Kolumne.

Meine Kolumne im Stadtanzeiger Olten.

“Weisst du, ich schreibe gern für andere, für Unternehmen oder Vereine. Ich erfinde gern die Sprache eines Unternehmens, schenke ihm eine Identität. Aber tatsächlich weiss ich gar nicht, wie ich selbst schreibe, das würde mich noch interessieren”, erzählte ich meinem guten Freund und Autor, Rhaban Straumann, bei einem Gespräch im Herbst 2019. Ob eine Kolumne vielleicht die richtige Plattform wäre, entgegnete er. Damit säte er eine Idee, die mich zur ersten Kolumne im Januar 2020 führte. Ja, das ist die richtige Plattform, denke ich heute.

Mit dem Ende des Stadtanzeigers zum Februar 2024 endeten meine ersten vier Jahre als Kolumnistin. Ich möchte mich an der Stelle bei allen bedanken, die mich auf dieser Reise begleitet haben. Der Redaktion für die Chance sowie die kontinuierlich konstruktive Zusammenarbeit. Ich danke denen, die meine Kolumnen gegenlasen oder sich einverstanden erklärten, wenn ich mich von ihren Geschichten inspirieren lassen, sie aufschreiben und veröffentlichten durfte. Und natürlich danke ich allen aufmerksamen Lesenden für jedes Feedback - ob bei einem persönlichen Aufeinandertreffen in der Stadt oder per digitaler Nachricht.

 
  • Meine letzte Kolumne: Schön wars

    Etwas durcheinander, weil diese Mail über das Aus des Stadtanzeigers so unerwartet kam, schliesse ich das Fenster meines digitalen Posteingangs. Ich greife zum Handy, klicke mich zu WhatsApp und drücke neben dem Kontakt «Mama» auf die Videokamera. Ich werde nächsten Monat 30 und bleibe doch Kind, denke ich dabei kurz. Wenige Sekunden später erscheint meine Mama auf dem Bildschirm.

    Ihre Antwort auf meine Nachricht, dass

Und ein paar Highlights aus vier Jahren:

  • Ein Märchen

    «Aber das kennst du doch auch aus Deutschland, oder?», war eine Frage, die ich in den letzten Wochen hörte, wenn ich mich über die Bundesfeiertradition und den Nationalstolz mit all den dazugehörigen Fahnen austauschte. Nein, ehrlich gesagt kenne ich das nicht aus Deutschland. Der «Tag der Deutschen Einheit» bedeutet im Alltag meist einfach einen freien Tag. Reden, Festmusik und Fahnen, die fröhlich im Wind wehen, gehören nicht dazu.

    Während einige am 1. August in Olten gar zu wenige Fahnen vermuteten, war in Deutschland bis 2006 …

  • Hinter dem Grau

    Weg. Kein Hügel weit und breit. Wenn morgens graue Schwaden die Stadt umhüllen, stelle ich mir dahinter gern das Nichts, das platte Land vor. Ich träume mir die Hügel weg und ein langes U-Bahnnetz her. Das erste Mal vor ein paar Jahren, in einem Anfall von Heimweh. In der Zeit lief ich auch langsamer, wenn …

  • Fasching, Fasnacht, Karneval

    Einmal war ich Punk, war Pippi Langstrumpf, Prinzessin und ein Clown. Das liegt rund zwanzig Jahre zurück. Und nun stehe ich hier, Konfetti wirbeln vor blauem Himmel, der Wind katapultiert das Bunt unkoordiniert in Gesichter, Jackentaschen und Stiefel und Sousaphone, Pauken und Trompeten liefern die Hintergrundmusik zum Konfettitanz. Der grosse Umzug ist …

  • Der Backsteinäquator

    «Gibts hier eigentlich eine Backsteinpflicht?», fragt der Schweizer unter uns meine norddeutsche Familie schmunzelnd mit einem Blick in diese Bilderbuchsiedlung. Wir lachen herzlich, denn er könnte Recht haben. Wir sind zu Besuch im Alten Land. Dieses Fleckchen Erde ist …

  • Der, die, das Schweizerdeutsch

    «Du hast übrigens inzwischen einen leichten Schweizer Akzent haha», das war erst vor kurzem eine Antwort auf eine meiner Voice Mails. Die ging von mir an meinen ehemaligen Hamburger Mitbewohner. Wir hatten lange keinen Kontakt, und was er als Schweizer Akzent erahnt, ist mein Singsang. «Ich rede erst wieder mit dir, wenn du deine Sätze anständig betonst», sagte mir meine Mutter schon vor etwa drei Jahren im Scherz, als …

  • Schoggiläbe

    2020 regnete es in Olten Schoggi. Man berichtete in den Niederlanden, in Grossbritannien, in Italien. Und auch in meiner Heimat blieb die Geschichte, die vor allem das Ausland interessiert, kein Geheimnis. Mein Handy leuchtet auf. Im Familien-Chat erscheint ein weiteres Foto. «Wer weiss denn sowas?» stellt dem Schoggiregen gerade im Quiz ein fahrradfahrendes Holstein-Rind und Ex-Stapi Martin Wey als Schönheitskönig gegenüber. Beides ergibt ein lustiges Bild, aber die Schoggistory eignet sich dann wohl doch besser für eine virale Geschichte über einen kleinen Schweizer Ort.

    Oh, du liebes Klischee, denke ich. Dabei gibt es tatsächlich Klischees, die …

Aus der Distanz

Eine Kolumne vom Weitblick im Heissluftballon

Niedergösgen, 2017. Seit etwa drei Monaten lebe ich in der Schweiz, es wird langsam wärmer, und ich komme mit meiner Kleidung langsam ins Schwitzen – in dem Koffer, mit dem ich angereist bin, hatten erstmal nur Winterkleider Platz, und der nächste Heimatbesuch muss warten. Vor mir liegt ein Sommer zwischen langen Gastroschichten und dem Schreiben meiner Bachelorarbeit. Und zwischendurch habe ich viel Zeit. Zeit, die ich auch für Spaziergänge und Joggingrunden mit Tagträumereien an der Aare nutze. Von Niedergösgen geht es Richtung Aarau und zurück. Es ist eine intensiv-ruhige Zeit.

Mein Alltag in Hamburg ist…

Die Fotos zur Kolumne:

Weitere Kolumnen in Bildern.

Oder zumindest ein Teil davon. Im Rahmen meines CAS-Abschlusses stand für die Abschlussarbeit auch eine Bildserie auf der To-Do-Liste. Meine Idee: Meinen Kolumnen, die sich um mein zu Hause und meine Heimat drehen, mit Fotos ein Gesicht geben. Dabei ist eine Bildserie entstanden, die meine alte Heimat und mein neues zu Hause in fünf Bildpaaren, in zehn Einzelfotos, einander gegenüberstellt. Sie findet die Klein- in der Grossstadt und die Gross- in der Kleinstadt. Sie zeigt, was ich schon lange empfinde, wenn ich mal wieder gefragt werde, ob ich sie denn nicht vermisse, die Grossstadt: Die Unterschiede und Gemeinsamkeiten liegen vor allem im Auge der Betrachterin.

Die Bildserie schmückte im Sommer 2023 den Innenhof 1855 in der Oltner Industrie.

Foto: Caspar Reimer

Der Stadtanzeiger Olten schreibt:

Im Fokus stehen die Ähnlichkeiten

Die Stadtanzeiger-Kolumnistin Finja Basan vergleicht in ihrer ersten freien fotografischen Arbeit Olten mit ihrer Heimatstadt Hamburg. Was dabei herausgekommen ist, lässt sich aktuell im «Innenhof 1855» entdecken.